PRESSE – Gesteigerter Güterverkehr

Allgemeine Zeitung vom Mittwoch, 14. Oktober 1903

Gesteigerter Güterverkehr

Der Güterverkehr ist im heurigen Herbst auf den kgl. bayerischen Staatsbahnen geradezu enorm; in dieser Stärke war er seit einem Jahrzehnt nicht mehr zu verzeichnen. Auf allen Uebergangsstationen sind die Bahnhöfe mit Wagen überfüllt, so der Bahnhof Aschaffenburg mit Kohlen=, Passau und Simbach mit Getreide= und Obsttransporten, Hof mit Kohlen=, Kaufstein mit Obst= und besonders Traubentransporten, Ulm und Nördlingen ebenfalls mit Obstwagen. Auch in Lindau ist der Verkehr sehr stark, da – natürlich zum Schaden der Bodenseedampfschiffahrt und der Trajektanstalt, sehr viele Wagen über die Gürtelbahn laufen. Auf den großen Hauptlinien reichen die vorgesehenen Güterzüge nicht mehr aus; es verkehren fast alle Bedarfszüge und noch dazu Sondergüterzüge; der Wagenmangel ist noch immer sehr stark, sonst wäre der Verkehr noch erheblicher. Die Sonntagsruhe im Güterzugsverkehr läßt sich auf vielen Linien und namentlich auf den Strecken, die an Oesterreich angrenzen, nicht mehr durchführen, da die österreichischen Staatsbahnen auch Sonntags alle Güterzüge fahren und diese die Grenzbahnhöfe überfüllen. Die Wirkungen dieser sehr erfreulichen Steigerung des Güterverkehrs werden sich in dem am 22. d. M. erscheinenden Monatsausweis über die Einnahmen aus dem Personen= und Güterverkehr zeigen.

Quelle: Walter Langenmeier (mit freundlicher Genehmigung)

Das könnte dich auch interessieren …