Vor 150 Jahren: Eröffnung der Bahnstrecke München-Neuötting

Am 1. Mai 1871 war es soweit: Nur acht Jahre nach dem Beschluss zum Bau einer Bahnstrecke von München über Mühldorf bis an die Grenze bei Simbach/Braunau konnte das erste Teilstück zwischen München und Neuötting in Betrieb genommen werden – eine für heutige Verhältnisse unerhört kurze Zeit, die für den Bau der Strecke benötigt wurde.
Im September 1863 hatte der bayerische Landtag den Beschluss zum Bau dieser Ost-West-Verbindung gefasst und nur einen Monat später in einem Gesetz festgehalten.
Die endgültige Vollendung der Strecke bis zum Grenzbahnhof Simbach musste noch einen Monat länger warten. Erst am 1. Juni 1871 war der Lückenschluss geschafft und die Verbindung von München in das Innviertel vollendet.
Die Bahnstrecke erlebte in den 150 Jahren ihres Bestehens eine wechselvolle Geschichte. In ihren Glanzzeiten verkehrte von 1883 bis 1897 der legendäre Orient-Express, wobei der Zug zwischen München und Simbach keinen Halt einlegte.
Mit den Jahren entwickelte sich das Teilstück München-Mühldorf immer mehr zur Hauptverkehrsachse, die restliche Strecke zwischen Mühldorf und Simbach drohte ins Abseits zu geraten. In den 1970er Jahren war sogar eine Stilllegung zwischen Töging und Simbach ernsthaft im Gespräch.
Der Abstieg endete mit der Inbetriebnahme des Konzepts „Linienstern Mühldorf“ im Jahre 1994. Seither sind auch auf dem Streckenast zwischen Mühldorf und Simbach bis spät in die Nacht Züge im Stundentakt unterwegs.
Neben dem laufenden Ausbau und der Elektrifizierung des Abschnittes München-Mühldorf im Rahmen der Ausbaustrecke München-Freilassing ist auch eine Elektrifizierung der Teilstrecke nach Simbach immer wieder im Gespräch. Im Rahmen des „Deutschlandtaktes“ ist sogar die Führung von Fernverkehrszügen über Simbach/Braunau angedacht.
Leider verhindert die Corona-Pandemie größere Festlichkeiten entlang der Strecke.

Bahnhof Töging in den 1920er Jahren (Sammlung Steinbichler)

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