PRESSE – Schranke bleibt oben: Störung am Bahnübergang

Leser filmt am Donnerstagabend gefährliche Situation, als ein Auto von einem Güterzug überrascht wird – Seit Freitag „Wachposten“

Töging. Da war kein Blinklicht, keine Schranke. Ein Video vom Bahnübergang an der Erhartinger Straße hat am Donnerstag um 21 Uhr Ludwig Huber gemacht. Darauf ist zu sehen wie bei offener Schranke und ohne Blinklicht ein Güterzug langsam an den Bahnübergang heranfährt, kurz hält, ein Warnsignal gibt und dann beschleunigt. Ein Auto ist knapp vor dem Güterzug noch über den Übergang gekommen, ein zweites Auto musste scharf bremsen, weil der Zug schon angefahren war.

Wie Huber, der dort spazieren war, gegenüber dem Anzeiger sagte, habe bereits vor dem Güterzug ein Personenzug den ungesicherten Bahnübergang passiert – und Autos fuhren, ohne gewarnt zu sein, darüber. „Um das zu dokumentieren, filmte ich das Beispiel mit dem Güterzug, welches um Haaresbreite zu einem Unfall geführt hätte und eindeutig einen Autofahrer sehr schwer schockte und nötigte.“ Das Video stellte er auf Youtube online. Er habe sich auch bei der Polizei informiert. Dort habe es geheißen, der Sachverhalt sei bekannt, aber die Lokführer würden ja Warnsignale geben. Auch sei das Andreaskreuz da, das auf die Vorfahrt der Bahnfahrzeuge hinweist.

Aus Hubers Sicht ist das aber zu wenig – zumal die Autofahrer, die einen beschrankten Übergang sehen, nicht damit rechnen, dass der nicht funktioniert. Er hält es „für grob fahrlässig“, eine Warnung der anfahrenden Autofahrer nicht für nötig zu halten. So müsste etwa der langsame Güterzug öfter hupen. Er sei ganz geschockt gewesen, sagte Huber – ebenso wie der Autofahrer, der gerade noch hat anhalten können.

Bei der Bahn-Pressestelle in München hieß es, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer sei „zu keinem Zeitpunkt“ gefährdet. Es handele sich um eine technische Ursache, zu deren Auslöser man noch nichts sagen könne. Man arbeite seit Donnerstagnachmittag an der Behebung. Seit Freitagvormittag sei ein Unternehmen quasi als „Wachposten“ vor Ort.

Bei einem solchen Defekt sei einem Bahnsprecher zufolge die Sicherheit für Verkehrsteilnehmer durch das Andreaskreuz gegeben, wie auch durch das Verkehrsschild, das ein Stück vor dem Übergang auf denselben hinweist. Diese Maßnahmen fußen auf gesetzlich vorgegebenen Regularien. Als weiteren Schritt werden die Zugführer informiert, so der Bahnsprecher. Demzufolge gebe der Zug ein Signal, bleibe vor dem Übergang stehen, schaue, ob der Weg frei sei und fahre weiter. Mit den „Wachposten“ jedoch könne der Verkehr schneller fließen. Im Kreis Dingolfing-Landau ist am 9. Juli 2018 ein 26-Jähriger bei einem Unfall an einem Bahnübergang gestorben. Als ein Auslöser war damals eine wegen Wartungsarbeiten eventuell geöffnete Schranke genannt worden.− ina

Alt-, Neuöttinger Anzeiger vom 10.07.2021
Veröffentlichung mit Genehmigung der Redaktion vom 16. Dezember 2020

Das könnte dich auch interessieren …