Die Kaiserin befährt Mühldorf-Simbach
Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, besser bekannt als „Sisi“, befuhr nachweislich mehrfach die Bahnstrecke Mühldorf-Simbach auf dem Weg von Wien nach München und zurück.
Die Augsburger Abendzeitung berichtet im Jahr 1891 über eine solche Fahrt:
München, 3. Febr. Die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich und Gefolge kam heute mittelst Sonderzuges über Simbach zu kurzem Aufenthalt um 3 Uhr 55 Min. hier an. Von Simbach nach München wurde der aus drei kais. Salonwagen bestehende Zug vom Vorstand des hiesigen Oberbahnamtess, Oberbahndirektor Faerber, begleitet. Da die Kaiserin im strengsten Inkognito reist, war jeder Empfang dankend abgelehnt. Nur der Oberhofmeister der verw. Frau Herzogin Max, Frhr. v. Wulffen, war zur Begrüßung anwesend und geleitete die hohe Frau in den Königssalon, wo der hiesige k. k. österr.=ungarische Gesandte Fürst v. Wrede seine Aufwartung machte. Alsbald fuhr die Kaiserin ins väterliche Palais an der Ludwigstraße und begrüßte dort ihre Mutter, Frau Herzogin Max. Dort fanden sich auch Tochter und Geschwister nebst Angehörigen zur Begrüßung ein. Das Absteigquartier wurde in dem Hotel „Vier Jahreszeiten“ genommen.
(Ohne Verfasser, 4. Februar 1891)
Bereits im Jahr 1878 berichtete die selbe Zeitung über eine ähnliche Fahrt:
MC. München, 11. Juli. J. Maj. die Kaiserin Elisabetha von Oesterreich ist heute Morgens kurz nach 7 Uhr mittelst Extrazuges von Ischl über Simbach im hiesigen äußeren Bahnhofe angekommen. Ihr erlauchter Bruder Herzog Ludwig hatte die hohe Frau eine Strecke Weges begleitet. Nach vorgenommenem Maschinenwechsel setzte sich der Extrazug nach Feldafing in Bewegung, woselbst die Kaiserin 10 Tage verbleiben wird. Da I. Maj. bei vorgerückter Morgenstunde in Feldafing eintreffen wollte, so wurde der Extrazug von dem kursirenden Kurierzug in Schwindegg überholt und mußte ersterer daselbst einen Aufenthalt von 40 Minuten nehmen. Hr. Oberinspektor Laubmann begleitete den Extrazug von Simbach ab bis nach Feldafing. Die beiden Schwestern der Kaiserin und zwar die Erbprinzessin Helene von Thurn und Taxis trifft heue Abend aus Regensburg in Tutzing am Würmsee und die Königin von Neapel mit Gemahl morgen Abends von Paris hier ein.
(MC, 11. Juli 1878)
(Rabending, 1867)